Von Redaktion Zwischenwelt international

Nach nicht ganz elf Jahren hat die UN-Luftfahrt-Organisation ICAO nun Russland für den Abschuss des Malaysia-Airlines-Fluges MH17 über der Ostukraine verantwortlich gemacht.
Beim Abschuss des Flugzeugs, das am 17. Juli 2014 von Amsterdam nach Kuala Lumpur unterwegs war, kamen 298 Menschen ums Leben. Bereits 2022 wurden von einem niederländischen Gericht zwei Russen und ein Ukrainer in Abwesenheit wegen Mordes in 298 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt.
Die vor 80 Jahren gegründete UN-Luftfahrtorganisation erklärte, die von den Niederlanden und Australien vorgebrachte Forderung, Russland für den Tod der 298 Opfer zur Verantwortung zu ziehen, habe inhaltlich und juristisch überzeugt. Man sei daher zu einer historischen Entscheidung gekommen: In dem vorliegenden Fall sei erstmals über einen Disput zwischen Mitgliedstaaten im Rahmen des Konfliktlösungsmechanismus der ICAO befunden worden.
Das australische Außenministerium hat bereits reagiert: „Wir fordern Russland dazu auf, seiner Verantwortung für dieses grauenhafte Gewaltverbrechen endlich ins Auge zu sehen und Wiedergutmachung für sein ungeheuerliches Verhalten zu leisten, so wie es das internationale Recht verlangt.“
Schon bald nach dem Abschuss wurde durch Satellitenaufnahmen bewiesen, dass die Rakete, die das Zivilflugzeug getroffen hatte, von der russischen Flugabwehr abgefeuert worden war. Das dabei eingesetzte Flugabwehrsystem BUK war zuvor aus der Region Kursk in die Ostukraine und nach dem Abschuss unverzüglich wieder nach Russland zurück transportiert worden. 2018 waren dann Ermittlungen der niederländischen Polizei zum selben Ergebnis gekommen.
Der ORF brachte ein Jahr nach dem Abschuss einen wahrhaft sehenswerten Bericht von einer “Gedenkfeier” im russisch besetzten Teil der Ukraine, direkt am Fundort des Flugzeugwracks und der Leichen, die an Heuchelei kaum zu übertreffen war und in dem der Flugzeugabschuss beharrlich als Folge eines innerukrainischen „Konfliktes“ zwischen Regierung und “Rebellen” dargestellt wurde. Schon in der Moderation hieß es: “Sofort haben sich ukrainische Regierungstruppen und prorussische Rebellen die Schuld an dem Abschuss zugeschoben und auch wenn vieles darauf hindeutet, dass die prorussischen Rebellen es waren, einen durchschlagenden Beweis gibt es bisher noch nicht.”
Im Bericht von Christian Wehrschütz wird der russische Quisling Alexander Sachartschenko (2018 durch ein Attentat ums Leben gekommen) mit folgenden – unkommentierten – Worten zitiert: “Wir sind auch weiter bereit, alle nötige Hilfe zu leisten, um die verbrecherische Regierung der Ukraine zu bestrafen, die für diese Tragödie verantwortlich ist.” Und Wehrschütz selbst, abschließend: “Auch ein Jahr nach dem Abschuss des Flugzeuges fehlen die letzten hundertprozentigen Beweise, um wirklich sagen zu können, wer dafür verantwortlich ist. Ob diese Beweise der Abschlussbericht der Unfallkommission liefern wird, lässt sich derzeit nicht sagen. Sicher ist aber, dass auch klare, schlüssige Beweise nicht alle überzeugen werden, denn der Streit um die Abschussursache hat mittlerweile bereits den Charakter eines Glaubenskrieges angenommen.”
Ob es das Erkenntnis der ICAO wohl bis in die ORF-Nachrichten schaffen wird? Auf orf.at war die Sache immerhin eine knappe Meldung wert.
https://orf.at/#/stories/3393275
https://euvsdisinfo.eu/mh17-ten-years-of-russian-lying-and-denying
MH17: ten years of Russian lying and denying
News and Analysis
By EUvsDisinfo, July 16, 2024
Russlands Abschuss des Passagierflugzeuges hat ganze Familien ausgelöscht.
RBC Ukraine am 17 Juli 2024 über das Urteil des niederländischen Gerichtes, die Opfer, die Erinnerung an sie. 80 der 298 Ermordeten waren Kinder.
https://newsukraine.rbc.ua/analytics/mh17-tragedy-10-years-after-russia-s-attack-1721219916.html