Skip to content

Entgegnung

Konstantin Kaiser

Kurze Entgegnung zur auf der Homepage der TKG veröffentlichten Erklärung des Vorstandes der TKG („Zu den Gründen der Abberufung und Kündigung“)

Die Vorwürfe sind diffus, z.B. „Probleme bei der Arbeitsorganisation“, „unerträgliche Situation“, „alarmierende Verhältnisse“, und können nur widerlegt werden, indem man MitarbeiterInnen der TKG sozusagen vor den Vorhang zerrt. Besonders hinterhältig ist die Rede von den „oft sehr jungen“ Mitarbeiterinnen: Diese hat es in den letzten Jahren gar nicht gegeben. Einige vielleicht im Verlauf von 40 Jahren TKG. Voller Diskretion verschweigt der Vorstand alles Konkrete, das widerlegt werden könnte. Ehrenrührig sind die Unterstellungen, es sei bei mir Usus (das wird suggeriert, nicht direkt ausgesprochen), MitarbeiterInnnen anzuschreien. Die Behauptung, MitarbeiterInnen „sahen sich oft auch aus ihren Arbeitsverhältnissen hinausgedrängt“, ist völlig aus der Luft gegriffen, bezichtigt mich, ohne es zu benennen des Mobbings, ist jedenfalls klagbar. Die Rede von „Fördergeldern“ (Plural), die zurückgezahlt werden mussten (ein einziges Mal musste eine Druckförderung zurückerstattet werden, es waren etwa 900 Euro; ich schaffte es nicht, ein im Manuskript fehlendes Kapitel zu ergänzen) ist von geringem Gewicht angesichts von Förderungen, deren Einreichung vom dafür Verantwortlichen verabsäumt wurde.

Dass man die Proteste gegen das ungeheuerliche Vorgehen gegen mich und Sonja Pleßl nun zur Begründung von Amtsenthebung und Kündigung heranzieht, die Folgen einer Tat also zu deren Begründung heranzieht, ist ein bekannter Mechanismus der Opfer-Täter-Umkehr.

Auffallen muss, dass der Vorstand kein Wort über den Konflikt mit dem Aktionsradius Wien und dessen Klagsdrohung verliert, die der Ausgangspunkt der Geschehnisse war, kein Wort über die gegenüber dem Aktionsradius Wien ausgesprochene Distanzierung von mir, Oksana Stavrou und Sonja Pleßl, die ja schon eine Art Ausschluss aus der Gesellschaft war. Hier besteht ein politischer Konflikt, der fortbesteht und nicht gelöst werden kann, indem man ihn verschweigt.

Auffallen muss, in welch raschem Tempo das von meiner Persönlichkeit und Tätigkeit gezeichnete Bild sich seitens des Vorstandes vollständig gewandelt hat. Erst ward mir auf der Homepage ein ehrenvoller Abgang beschieden, nun folgt die „schmutzige Wahrheit“, die man nicht mehr verschweigen kann.

Der Schmutz stammt nicht von mir.

Besonders widerlich finde ich die Hetze gegen meine Frau, die durch ihre hervorragenden aktuellen Beiträge in Zwischenwelt die Zeitschrift davor gerettet hat, ganz aus der Zeit, in der wir nun leider leben, zu fallen. Sie hat auch neue wichtige Kontakte für die Zukunft der TKG geknüpft, die nicht wie die der Russischen Föderation in der Vergangenheit liegen sollte. (Vgl. dazu Timothy Snyder). Ohne ihre Assistenz wären meine großen Arbeiten der Jahre 2020-24 nicht möglich gewesen. Sie sah aus einschlägiger Berufserfahrung auch einige Missstände im Büro der TKG schärfer als ich und reagierte darauf, vielleicht nicht unter Einhaltung aller Benimmdich-Regeln und Rücksichtnahme auf jegliche Empfindlichkeit. Ihr wäre für ihre Arbeit erst einmal zu danken gewesen.

Ich will vorerst keine Namen nennen. Eine bestimmte Person würde ich aber gerne fragen, was ich ihr angetan habe. Wenn sie wirklich Sinn für Literatur hätte, würde sie antworten: „Was du mir getan hast? Das Schlimmste! Du standest mir im Weg.“

Der Vorstand hat sich auf fahrlässige Weise ein falsches, für mich ehrenrühriges, einseitiges Bild der Arbeit der TKG zurechtgelegt, die übrigens nicht nur im Büro stattfindet.

Ich fordere, diese Entgegnung umgehend auf der Homepage der Theodor Kramer Gesellschaft zu veröffentlichen.

Published inAktuelles