Von Kristina Viera Wolf
Ich ersuche Sie höflichst, die Nominierung des griechisch-russischen Dirigenten Currentzis für den höchsten Staatspreis im Bereich der Kultur zurückzuziehen, jedenfalls dafür zu sorgen, dass er ihn nicht bekommt. Der Preis für Currentzis wäre eine absolut unnötige internationale Blamage Österreichs. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie das möchten.
Wie aus der gestrigen ZIB 1 hervorgeht, hat der damalige Vorsitzende der Kurie Prix 2023 den Vorschlag eingebracht “und baute zeitgleich in Russland, darunter eine Oper auf der Krim.”
Currentzis hat die russische Staatsbürgerschaft nach der russischen Besetzung der Krim angenommen und seine Karriere in Russland mit Sponsoren wie Gazprom und VTB-Bank, die auf der europäischen Sanktionsliste stehen, aufgebaut sowie mit der teilsanktionierten Rozatom.

Das müsste reichen, um ihn mitten im russischen Aggressionskrieg gegen die Ukraine, zu dem er nicht Stellung bezieht, wo Kindergärten, Theater, Opernhäuser, Universitäten und Bibliotheken bombardiert werden, zu disqualifizieren. Es gibt auch wichtige kulturelle Institutionen, wie das Konzerthaus, wo er richtigerweise nicht mehr auftreten darf.
Vielleicht waren Sie nicht ausreichend informiert. Die Nominierung ist nicht mit der Mitgliedschaft Österreichs in der Europäischen Union, auch als Wertegemeinschaft und mit sozialdemokratischen Grundsätzen wie der internationalen Solidarität, und der Unterstützung der Ukraine zu vereinbaren.
Mit den besten Grüßen
Kristina Viera Wolf
Bildende Künstlerin
Wien, Paris