3. März 2025,
Sehr geehrter Herr Präsident,
Mit Entsetzen und Missfallen haben wir Ihre Unterredung mit dem Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, verfolgt. Ihre Erwartungen hinsichtlich der Zurschaustellung von Respekt und Dankbarkeit für die materielle Unterstützung, die die Vereinigten Staaten der gegen Russland kämpfenden Ukraine gewähren, empfinden wir als beleidigend. Dank gebührt den heldenhaften ukrainischen Soldaten, die ihr Blut für die Werte der freien Welt vergießen. Seit über 11 Jahren sterben sie an der Front im Namen dieser Werte und für die Unabhängigkeit ihres von Putins Russland angegriffenen Vaterlandes.
Wir können nicht nachvollziehen, wie der Führer eines Landes, das als Symbol der freien Welt gilt, dies nicht erkennen kann.
Besorgt hat uns auch die Atmosphäre im Oval Office während dieses Gesprächs, die uns stark an jene erinnert hat, die wir von Verhören durch den Sicherheitsdienst und aus Gerichtssälen kommunistischer Regime nur allzu gut kennen. Staatsanwälte und Richter, die im Auftrag der allmächtigen politischen Geheimpolizei handelten, erklärten uns ebenfalls, dass sie alle Karten in der Hand hielten, während wir keine hätten. Sie forderten von uns, unsere Aktivitäten einzustellen, mit der Begründung, dass ihretwegen Tausende unschuldige Menschen leiden würden. Sie entzogen uns unsere Freiheit und unsere Bürgerrechte, weil wir uns weigerten, mit der Regierung zu kooperieren oder ihr Dankbarkeit zu zeigen. Wir sind schockiert darüber, dass Sie, Herr Präsident, Präsident Wolodymyr Selenskyj auf ähnliche Weise behandelt haben.
Die Geschichte des 20. Jahrhunderts zeigt, dass es jedes Mal, wenn die Vereinigten Staaten versuchten, sich von demokratischen Werten und ihren europäischen Verbündeten zu distanzieren, letztlich zu einer Bedrohung für sie selbst wurde. Dies erkannte Präsident Woodrow Wilson, als er 1917 entschied, dass die Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg eintreten müssen. Dies verstand auch Präsident Franklin Delano Roosevelt, als er nach dem Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 beschloss, dass der Krieg zur Verteidigung Amerikas nicht nur im Pazifik, sondern auch in Europa, an der Seite der von Nazideutschland angegriffenen Staaten, geführt werden muss.
Wir erinnern uns, dass ohne Präsident Ronald Reagan und das finanzielle Engagement der Vereinigten Staaten der Zerfall des sowjetischen Imperiums nicht möglich gewesen wäre. Präsident Reagan war sich bewusst, dass in der Sowjetunion und den von ihr unterworfenen Ländern Millionen versklavter Menschen litten, darunter Tausende politische Gefangene, die für ihren Einsatz zur Verteidigung demokratischer Werte mit ihrer Freiheit zahlten. Seine Größe bestand unter anderem darin, dass er die Sowjetunion ohne Zögern als „Reich des Bösen“ bezeichnete und ihr entschieden den Kampf ansagte. Wir haben gesiegt, und heute steht die Statue von Präsident Ronald Reagan in Warschau, gegenüber der US-Botschaft.
Herr Präsident, materielle Hilfe – sei sie militärischer oder finanzieller Natur – kann niemals ein Äquivalent für das Blut sein, das im Namen der Unabhängigkeit und Freiheit der Ukraine, Europas und der gesamten freien Welt vergossen wird. Menschliches Leben ist unbezahlbar; sein Wert kann nicht in Geld gemessen werden. Dank gebührt denen, die ihr Blut und ihre Freiheit opfern. Für uns, ehemalige politische Gefangene des kommunistischen Regimes, das der sowjetischen Herrschaft diente, ist das selbstverständlich.
Wir appellieren an Sie, dass die Vereinigten Staaten ihre im Budapester Memorandum von 1994 gegebenen Garantien einhalten. Gemeinsam mit Großbritannien haben sie sich darin ausdrücklich verpflichtet, die Unverletzlichkeit der ukrainischen Grenzen zu verteidigen – im Gegenzug für die Aufgabe der ukrainischen Nuklearwaffen. Diese Garantien sind bedingungslos; nirgendwo in diesem Dokument ist davon die Rede, dass eine solche Unterstützung als wirtschaftlicher Handel betrachtet werden darf.
Unterzeichner:
Lech Wałęsa, ehem. politischer Gefangener, Führer der Solidarność, Präsident der Dritten Republik Polen
Marek Beylin, ehem. politischer Gefangener, Redakteur unabhängiger Verlage
Seweryn Blumsztajn, ehem. politischer Gefangener, Mitglied des Komitees zur Verteidigung der Arbeiter
Teresa Bogucka, ehem. politische Gefangene, Aktivistin der demokratischen Opposition und der Solidarność
Grzegorz Boguta, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der demokratischen Opposition, unabhängiger Verleger
Marek Borowik, ehem. politischer Gefangener, unabhängiger Verleger
Bogdan Borusewicz, ehem. politischer Gefangener, Führer der Untergrund-Solidarność in Danzig
Zbigniew Bujak, ehem. politischer Gefangener, Führer der Untergrund-Solidarność in Warschau
Władysław Frasyniuk, ehem. politischer Gefangener, Führer der Untergrund-Solidarność in Breslau
Andrzej Gincburg, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der Untergrund-Solidarność
Ryszard Grabarczyk, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der Solidarność
Aleksander Janiszewski, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der Solidarność
Piotr Kapczyński, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der demokratischen Opposition
Marek Kossakowski, ehem. politischer Gefangener, unabhängiger Publizist
Krzysztof Król, ehem. politischer Gefangener, Unabhängigkeitsaktivist
Jarosław Kurski, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der demokratischen Opposition
Barbara Labuda, ehem. politische Gefangene, Aktivistin der Untergrund-Solidarność
Bogdan Lis, ehem. politischer Gefangener, Führer der Untergrund-Solidarność in Danzig
Henryk Majewski, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der Solidarność
Adam Michnik, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der demokratischen Opposition, Redakteur unabhängiger Verlage
Sławomir Najnigier, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der Untergrund-Solidarność
Piotr Niemczyk, ehem. politischer Gefangener, Journalist und Drucker unabhängiger Verlage
Stefan Konstanty Niesiołowski, ehem. politischer Gefangener, Unabhängigkeitsaktivist
Edward Nowak, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der Untergrund-Solidarność
Wojciech Onyszkiewicz, ehem. politischer Gefangener, Mitglied des Komitees zur Verteidigung der Arbeiter, Aktivist der Solidarność
Antoni Pawlak, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der demokratischen Opposition und der Untergrund-Solidarność
Sylwia Poleska-Peryt, ehem. politische Gefangene, Aktivistin der demokratischen Opposition
Krzysztof Pusz, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der Untergrund-Solidarność
Ryszard Pusz, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der Untergrund-Solidarność
Jacek Rakowiecki, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der Untergrund-Solidarność
Andrzej Seweryn, ehem. politischer Gefangener, Schauspieler, Direktor des Polnischen Theaters in Warschau
Witold Sielewicz, ehem. politischer Gefangener, Drucker unabhängiger Verlage
Henryk Sikora, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der Solidarność
Krzysztof Siemieński, ehem. politischer Gefangener, Journalist und Drucker von Untergrundverlagen
Grażyna Staniszewska, ehem. politische Gefangene, Führerin der Solidarność in der Region Beskiden
Jerzy Stępień, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der demokratischen Opposition
Joanna Szczęsna, ehem. politische Gefangene, Redakteurin der Untergrundpresse der Solidarność
Ludwik Turko, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der Untergrund-Solidarność
Mateusz Wierzbicki, ehem. politischer Gefangener, Drucker und Publizist unabhängiger Verlage
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Original in polnischer Sprache:
aki tekst podpisaliśmy:
Szanowny Panie Prezydencie,
Relację z Pańskiej rozmowy z Prezydentem Ukrainy Wołodymyrem Zełeńskim oglądaliśmy z przerażeniem i niesmakiem. Pańskie oczekiwania co do okazywania szacunku i wdzięczności za pomoc materialną udzieloną przez Stany Zjednoczone walczącej z Rosją Ukrainie uważamy za obraźliwe. Wdzięczność należy się bohaterskim żołnierzom ukraińskim, którzy przelewają krew w obronie wartości wolnego świata. To oni od ponad 11 lat, giną na froncie w imię tych wartości i niepodległości swojej Ojczyzny zaatakowanej przez putinowską Rosję.
Nie rozumiemy jak przywódca państwa, które jest symbolem wolnego świata, może tego nie widzieć.
Nasze przerażenie wywołało także to, że atmosfera w Gabinecie Owalnym podczas tej rozmowy przypominała nam tę, którą dobrze pamiętamy z przesłuchań przez Służbę Bezpieczeństwa i z sal rozpraw w komunistycznych sądach. Prokuratorzy i sędziowie na zlecenie wszechwładnej komunistycznej policji politycznej też nam tłumaczyli, że to oni mają w ręku wszystkie karty, a my żadnych. Domagali się od nas zaprzestania działalności, argumentując, że z naszego powodu cierpią tysiące niewinnych ludzi. Pozbawili nas wolności i praw obywatelskich, ponieważ nie godziliśmy się na współpracę z władzą i nie okazywaliśmy jej wdzięczności. Jesteśmy zszokowani, że podobnie potraktował Pan Prezydenta Wołodymyra Zełeńskiego.
Historia XX wieku pokazuje, że za każdym razem, gdy Stany Zjednoczone chciały zachować dystans wobec demokratycznych wartości i swoich europejskich sojuszników, kończyło się to zagrożeniem dla nich samych. Zrozumiał to Prezydent Woodrow Wilson, który zdecydował o przystąpieniu Stanów Zjednoczonych do I Wojny Światowej w 1917 roku. Zrozumiał to Prezydent Franklin Delano Roosvelt, decydując po ataku na Perl Harbour w grudniu 1941 roku, że wojna w obronie Ameryki toczyć się będzie nie tylko na Pacyfiku, ale także w Europie, w sojuszu z zaatakowanymi przez III Rzeszę państwami.
Pamiętamy, że bez Prezydenta Ronalda Reagana i amerykańskiego zaangażowania finansowego nie udałoby się doprowadzić do rozpadu imperium Związku Radzieckiego. Prezydent Reagan miał świadomość, że w sowieckiej Rosji i krajach przez nią podbitych cierpią miliony zniewolonych ludzi, w tym tysiące więźniów politycznych, którzy za swoje poświęcenie, w obronie demokratycznych wartości, płacili wolnością. Jego wielkość polegała m.in. na tym, że bez wahania nazwał ZSRR mianem „Imperium Zła” i wydał mu zdecydowaną walkę. Zwyciężyliśmy, a pomnik Prezydenta Ronalda Reagana stoi dziś w Warszawie vis a vis ambasady USA.
Panie Prezydencie, pomoc materialna – wojskowa i finansowa – nie może być ekwiwalentem za krew przelaną w imię niepodległości i wolności Ukrainy, Europy, a także całego wolnego świata. Życie ludzkie jest bezcenne, nie da się zmierzyć jego wartości pieniędzmi. Wdzięczność należy się tym, którzy ponoszą ofiarę krwi i wolności. Dla nas, ludzi „Solidarności”, byłych więźniów politycznych komunistycznego reżimu służącemu sowieckiej Rosji jest to oczywiste.
Apelujemy o wywiązanie się Stanów Zjednoczonych z gwarancji, jakich udzieliły wraz z Wielką Brytanią w memorandum budapeszteńskim w 1994 roku, w którym zapisano wprost zobowiązanie do obrony nienaruszalności granic Ukrainy w zamian za oddanie przez nią swoich zasobów broni nuklearnej. Te gwarancje są bezwarunkowe: nie ma tam ani słowa o traktowaniu takiej pomocy jako wymiany gospodarczej.
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Danke an Rainer Hofmann für die Übersetzung!