Von Konstantin Kaiser
Von der Sache her neu ist, dass es am 13. März 2024 eine Vorstandssitzung gegeben haben soll, bei der der Sekretär Dr. Kaiser einstimmig abgesetzt worden sein soll. Von dieser angeblich stattgefundenen wichtigen Vorstandssitzung erfahren Kaiser und die Mitglieder der TKG erstmals nach neun Monaten.
Die letzte Vorstandssitzung davor fand am 15. Dezember 2023 statt und legte als Termin der nächsten Vorstandssitzung den Freitag, 22. März 2024, fest. Diese Vorstandssitzung wurde am Donnerstag, 21. März 2024, von Peter Roessler wegen „Absage zu vieler Vorstandsmitglieder“ abgesagt. Auch dies eine dreiste Lüge, denn die Absage erfolgte, weil man, wie es im gestern eingelangten Mitgliederbrief steht, bereits am 13. März 2024 insgeheim eine Vorstandssitzung abgehalten hatte (oder habe?). Wir erinnern uns: Ursprünglich war von einer „Zusammenkunft“ des Vorstandes am 3. März 2024 „per Zoom“ die Rede gewesen, zu deren Ermöglichung übrigens die private Visa-Kreditkarte Kaisers ohne sein Wissen mit einer Jahresgebühr belastet wurde. Auch dafür wird man Rechenschaft ablegen müssen.
Warum und wozu sind diese Lügen des Vorstands notwendig?
Worin bestand der Deal mit dem Aktionradius Wien, der eine Unterlassungsklage gegen die Theodor Kramer Gesellshaft angedroht hatte? Ging es dabei um das „gute Arbeitsklima“?
In Erinnerung ist gewiss noch, dass im April 2024 die dreiste Lüge, Kaiser hätte sich aus freien Stücken in den wohlverdienten Ruhestand begeben, verbreitet wurde (wiewohl ohne fotografische Untermauerung. Hätte man nicht zumindest einen Blumenstrauß überreicht?). Als er dagegen Einspruch erhob, wurde ein Schmutzkübel diffamierender Behauptungen über ihn und seine Frau geleert. Dr. Emanuely hat sich in seiner Zeugenaussage vor dem Arbeits- und Sozialgericht Wien am 3. Oktober 2024 als maßgeblicher Urheber dieser Behauptungen offenbart. Er wollte mit den Vorwürfen gegen Kaiser dienstliche Gründe für die Kündigung Sonja Pleßls glaubhaft machen. Sonja Pleßl hatte nämlich gegen Kündigung aufgrund weltanschaulicher Diskriminierung geklagt (wobei auch die Diskriminierung als Frau eine Rolle spielt, ist sie doch die gekündigte Ehefrau des fristlos entlassenen Sekretärs). Mit seinen Aussagen fiel Dr. Alexander Emanuely, könnte man sagen, damit in das Loch, das er selbst anderen gegraben hatte.
Mit Bezug auf Bibliotheks- und Archivbestände planten Roessler & Co., eine Spedition mit dem Ausräumen des Bestandsobjektes Engerthstraße 204 Top 40 zu beauftragen und damit alle diesbezüglichen Fragen ein- für allemal zu erledigen. Das entfuhr Mag.a Marianne Windsperger, die dem Vorstand der TKG als Kassierin angehört, bei einer ergebnislosen Besprechung, die am 10. März 2024 im Wiener Café Tirolerhof stattfand. Es ist anzunehmen, dass zu diesem Zeitpunkt das neue Vereinslokal 1200 Wien, Jägerstr. 2, bereits angemietet war. Diese Besprechung musste ergebnislos bleiben, weil Roessler & Co. über ihre wahren Absichten schwiegen.
Mit der „Absetzung“ Konstantin Kaisers in dessen Abwesenheit hat der gegenwärtige Vorstand der TKG statutenwidrig und fahrlässig gehandelt, da eine Stellungnahme des Betroffenen Grundlage und Voraussetzung einer korrekten Prüfung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe gewesen wäre. Für die der TKG daraus erwachsenden Vermögensnachteile sind die Mitglieder des Vorstands aufgrund ihres fahrlässigen Handelns haftbar und sollten für die Kosten geradestehen!
Die Anmietung eines neuen Lokals der TKG wurde nicht aufgrund der Unzugänglichkeit der bisherigen Büroräume der TKG erforderlich, sondern ist bereits vor dem 2. April 2024 erfolgt!
Die finanzielle Dolchstoßlegende
Völlig absurd ist auch die Vorstellung, die vielfältigen Verflechtungen der Tätigkeiten Kaisers mit der Theodor Kramer Gesellschaft ließen sich fristlos mit einem Hieb kappen. Es hätte zumindest eine angemessene Frist von mindestens sechs Monaten gesetzt werden müssen, die vielen damit in Zusammenhang stehenden Fragen zu klären.
Statt dessen forderte der gegenwärtige Vorstand der TKG über ihre Anwältin Dr. Karin Gmeiner ultimativ die Ausfolgung des gesamten Inventars des Büros der TKG, absurderweise inklusive von Bibliotheken, die sich in Kaises eigenem Arbeitsraum in seiner Wohnung befinden, und von ihm erworbene und gesammelte Bücher umfassen, sowie des Nachlasses seiner verstorbenen Frau Siglinde Bolbecher und des schriftlichen Nachlasses seiner Eltern Ferdinand und Maria Kaiser, sowie von Leihgaben, die ihm anvertraut worden sind, sowie von Büchern, die ihm als Rezensionsexemplare zugegangen sind usw. usf. Sonja Pleßl ist jedenfalls froh, dass sie den Nachlass ihres Großvaters, der Bücher und Theaterstücke publizierte, nicht nach Wien verbracht hat.
Im Vorstand der TKG ist wiederholt diskutiert worden, wie die archivierten Materialien welcher Art immer letztlich aufzuteilen seien. Man war sich bewusst, dass die Archivalien überwiegend auf Kaisers Tätigkeit und die Siglinde Bolbechers zurückgingen. Ein definitiver Beschluss wurde aufgeschoben, da Kaiser sich eine unentgeltliche Überlassung nicht vorstellen konnte, die Mittel für einen Erwerb seitens der TKG aber nicht vorhanden waren. Der gegenwärtige Vorstandsvorsitzende Univ.-Prof. Dr. Peter Roessler wusste definitiv von dieser Poblematik. Die absurde Idee, dass alles, was in Bestandsverzeichnissen der TKG angeführt ist, auch Eigentum der TKG sei – welcher Ideologie ist diese Idee entlehnt?
Wie sich manche aufgrund des Rundschreibens erinnern werden, hat Kaiser am 13. April 2024 dem gegenwärtigen Vorstand der TKG einen Vorschlag unterbreitet, wie die Büroräume, die die TKG genutzt hatte, weiter gemeinsam zu nutzen wären, darauf aber nie eine wie immer geartete Antwort erhalten. Die TKG war nie alleinige Nutzerin des Bestandsobjekts Engerthstr 204/40 gewesen. Dadurch, dass Kaiser die Zugänglichkeit des Bestandsobjekts für nicht mehr unter seiner Aufsicht stehende Personen einschränkte, hat er möglichen großen Schaden für sich, die Theodor Kramer Gesellschaft und den Verein zur Förderung und Erforschung der antifaschistischen Literatur abgewendet. Er hätte keine Kontrolle mehr darüber gehabt, wer was irgenwann bei Nacht oder Tag mit wessen Hilfe auch immer wegschleppt.
Am 17. Mai 2024 wurde in Anweseheit von RA Dr.in Karin Gmeiner für die TKG und von RA Mag.a Marie Bugingo für Dr. Kaiser der Versuch einer Mediation unternommen. Auch wenn es zu keinen verbindlichen Festlegungen kam, wurde in der Folge MitarbeiterInnen der Theodor Kramer Gesellschaft in wiederholten Lieferungen Geräte und Materialien ausgefolgt. Zuletzt füllten am 9. November 2024 die von Dr. Emanuely in den Büroräumen hinterlassenen privaten Gegenstände einen ganzen Kleinlastwagen. Es bot sich – sozusagen posthum -angesichts des übermäßigen Raumanspruches, der mit der Beschäftigung Dr. Emanuelys verbunden war, auch eine Erklärung für die Platznot in den Büroräumen der TKG an. Vielleicht kann Dr. Emanuely den Mitgliedern der TKG auch einmal erklären, wie der Arztbrief des Hausarztes von Dr. Kaiser unter diverse Papiere auf dem Schreibtisch von Dr. Emanuely gekommen war?
Nun lesen wir im undatierten Schreiben des gegenwärtigen Vorstands der TKG an die Mitglieder der Theodor Kramer Gesellschaft vom „System Putin“ – eine interessante Worterfindung! – und dem „Fokus auf Antifaschismus, Exil und Widerstand während des NS-Regimes“. Wie das? Wurde die Theodor Kramer Gesellschaft zur Selbstbeschränkung auf das NS-Regime von 1938-1945 gegründet? Entspräche das inzwischen nicht genau dem, wie sich Putin seine „Erinnerungs- und Gedenkkultur“ in Europa vorstellt? Hieß nicht seit 2020 das Leitmotiv der Theodor Kramer Gesellschaft „tritt in Erinnerung an Theodor Kramer für eine Kultur des Widerstands ein und setzt sich kritisch auseinander mit der Missachtung des Exils und mit allen Formen des Antisemitismus und des modernen Irrationalismus in der Gegenwart“?! Und selbst wenn man das alte Leitmotiv von vor 2020 (vor der Pandemie!) nähme, so lautete dieses: „bemüht sich durch geduldige Arbeit um Verständnis für Literatur und Kultur des Exils und des Widerstands“. Die Vorstellung, unter „Vermeidung von Konflikten“ den Fragen der Gegenwart auszuweichen, in dem man sich auf eine reine Vergangenheitsbeschau „fokussiert“, die Opfer des russischen Großmachtfaschismus von heute und seiner Einflussnahme auch in Österreich alleine zu lassen und preiszugeben, ist für jemanden wie Dr. Kaiser, der noch eine lebhafte Erinnerung an die Gründungsmotivation und die 40-jährige Aufbauarbeit der Theodor Kramer Gesellschaft hat, mehr als Heuchelei.
Damit stellt sich noch einmal die Kernfrage: Welcher Natur ist der offensichtliche Geheimdeal mit dem Aktionsradius Wien, der russischer Propaganda ein Forum bietet (aber auch mit Verschwörungserzählungen während der Pandemie verbunden ist)?