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Andreas Wolfgang Lenzmann

Quelle: Email

Lieber Herr Kaiser,

Unbekannterweise möchte ich Ihnen gerne meine solidarischen Wünsche übermitteln. Als ehemaliger Obmann des Arbeiter innen Kulturvereins Salzburg, wurde ich durch das Arbeiterkammermitglied Reinhold Steindorfer erstmals mit Theodor Kramer bekannt. Seltsame Dinge geschehen; der Theodor Kramer vertonende Wenzel sinkt mit mir Brustschmerz verursachenden fliegenden Fahnen unter die Fittiche des idealistischen Doppeladler Putins, Sie werden ohne Angabe von Gründen von Ihren Posten geschasst und kleinste Sekten schwimmen plötzlich in Ihrer Liquidität. Ein gewisses Maß an Misstrauen ist schon angebracht, es redet sich leicht vom Frieden, bettet man sein Haupt auf ein unüberfallenes Lager. Anbei erlaube ich mir Ihnen ein bis jetzt noch unveröffentlichtes Gedicht zuzusenden,

SLAVA UKRAÏNI

Mutter, mein Nachbar sagt was ich denken soll
Sein Denken mag ich nicht es heißt Zwang
Ich muss mich wehren
Lass uns vom Frieden reden Kind
Nichts ist wichtiger

Mutter mein Nachbar sagt, wen ich lieben soll
Seine Freunde, seine Lieben heißen Gehorsam und Zwang
Ich muss mich wehren
Lass uns vom Frieden reden Kind
Nichts ist wichtiger

Mutter mein Nachbar sagt, dass mein Paradies
Von jetzt ab ihm gehöre so wie meine Minen er geraubt
Ich muss mich wehren
Lass uns vom Frieden reden Kind
Nichts ist wichtiger

Mutter mein Nachbar sagt, wenn ich mich wehre, tötet er
Meine Frau, meine Kinder mein Vieh und die Ernte macht er faulig
Ich muss mich wehren
Lass uns vom Frieden reden Kind
Nichts ist wichtiger

Mutter mein Nachbar sagt er will mein Land, gehe ich nicht
Nimmt er mein Leben und dann kommt er in dein Haus Mutter Europa
Hilf mir mich zu wehren
Lass uns vom Frieden reden Kind
Nichts ist wichtiger

Mutter nun bin ich gestorben dein Gram erregt nur nachbarlichen Hohn
Lass uns vom Frieden reden Kind
Nichts ist wichtiger
Als a scheene Leich
Mit ebensolchem Epitaph
Und die Ruhe für jetzt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin viel Kraft wo im Geiste Theodor Kramers widerständige Worte gegen einen ungerechtfertigten, unmenschlichen und nicht zu vergessen zutiefst unnötigen aufgezwungenen Krieg. Notwendig ist, auch weiterhin dies auszusprechen.

Freundschaft

10. August 2024

Published inSolidarität, Protestschreiben, Generalversammlung, Schiedsgericht