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Die Ratte als Rattenfänger (von Leander Kaiser)

Dieses Bild war für die Titelseite der nächsten Zwischenwelt vorgesehen. Ich habe die Rechte dafür wieder zurückgezogen, weil ich der vom Vorstand der TKG eingesetzten Herausgeberschaft nicht traue und große Zweifel daran habe, ob die Richtung der Zeitschrift noch mit meinen Überzeugungen übereinstimmt.

Die Ratte als Rattenfänger  Rechter Teil des Diptychons
Die Folgen der schlechten Regierung.
Öl auf Leinwand,  100 x 80 cm,  2023

Bei dem Bild handelt es sich um eine Allegorie, zu deren  Verständnis ich ein paar Hinweise geben möchte. Es ist eine theatralische Situation, die Plattform, auf der die Figuren agieren, ist die Bühne. Der Mann mit dem Tablet in der Röhre ist wohl ein Verschwörungstheoretiker, der Trommler neben ihm vertritt eine „völkische“ Gruppe, vielleicht spielt Martin Sellner diese Rolle selbst. Das Pferd mit dem Reiter erinnert an den Plan Kickls eine berittene Polizeitruppe aufzustellen, geeignet zum effektiven Vorgehen gegen Demonstranten. Die rosa Dame am rechten oberen Rand ist für mich eine Esoterikerin, vermutlich Impfgegnerin; sie übt sich in Eurythmie. Sie und der Mann mit Bierdose und Handy im Fauteuil lauschen den Klängen, die die Ratte ihrem Dudelsack entlockt; Herbert Kickl könnte letztere Rolle übernehmen.

Sie sehen hier, was zusammengewachsen ist in den letzten Jahren, die außerparlamentarische Rechte mit der FPÖ, der Irrationalismus mit dem Ressentiment, die  Verschwörungstheorie mit dem Traum vom autoritären Polizeistaat, und was weiter zusammenwächst inzwischen mit denen, die Frieden und Neutralität durch den Untergang der Ukraine sichern wollen.

Published inZwischenwelt im Exil