Von Konstantin Kaiser
Für die Panslawisten des 19. Jahrhunderts sollte das zaristische Russland ein Reich ohne Grenzen werden. In einer parabelhaften kurzen Erzählung beobachtet Saltykow-Schtschedrin einen Mann, der sich über ein riesiges Getreidefeld von ihm entfernt. Der Mann wird kleiner und kleiner, schrumpft zum Punkt zusammen. Und als er verschwunden ist, hat der unentwegte Wanderer das riesige Feld noch immer nicht verlassen. Er ist gefangen in der Grenzenlosigkeit, ohne eine Chance, je herauszukommen, aus diesem Feld ohne Grenzen. Die kleine Parabel trauert um das gerade durch die Grenzenlosigkeit nicht mehr erreichbare Andere.