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Aus dem Logbuch

Von Konstantin Kaiser

24.Mai 2025

Die Wiener Filmemacherin und Schriftstellerin Ruth Beckermann schreibt als „Kommentar der anderen“ in der Tageszeitung Standard über den Krieg Israels gegen die Hamas:

„… dass es sich seit mehr als einem Jahr nicht mehr um einen Gegenschlag handelt, sondern um sinnlose Zerstörungen, ethnische Säuberungen, vermutete Kriegsverbrechen. Um einen Krieg ohne Kriegsziel oder um einen Krieg, der ein Großisrael zum Ziel hat…“

„So verständlich, wenn auch schrecklich, die Haltung eines Großteils der israelischen Bevölkerung ist, die von zensurierten Medien mit einseitigen Nachrichten gefüttert wird und so gut wie keine Bilder und Filmaufnahmen aus Gaza zu Gesicht bekommt, so unverständlich scheint mir die Haltung eines Teils der Juden in der Diaspora, die doch zu Analyse und Kontextualisierung fähig sein sollten. Und zu Kritik an einer faschistischen Regierung, die in unser aller – aller Juden – Namen zu handeln vorgibt.“ „… die sich mit allen Faschisten der Welt verbündet…“

Warum Spricht Beckermann von einem Krieg ohne Ziel? Die vollständige Zerschlagung der Hamas und die Befreiung der Geiseln sind doch als Kriegsziele bekannt? Meint Beckermann, dies seien bloß Vorwände, um die Regierung Netanjahu am Leben zu erhalten?

Mit allen Faschisten der Welt verbündet sich doch die Islamische Republik Iran, die sich an die Spitze einer weltweiten Bewegung zur Vernichtung Israels gestellt hat und mit dem gefährlichsten Faschisten der Welt, mit Wladimir Putin, in bestem Einvernehmen ist.

Ruth Beckermann weiter:

„Ich werde immer alle Initiativen und Ideen unterstützen, ob sie sich einen gemeinsamen Staat oder einen Staat Palästina neben Israel vorstellen, aber ich glaube nicht mehr daran. Zu groß ist der Hass, um in einem Staat (…) zusammenleben zu können.“

Und weiter:

„Unser Glaube an das Wunder, dass der Staat der Überlebenden der Vernichtung ein gerechter und moralischer sein würde, war genauso kindisch wie der Glaube, dass geschlagene Kinder bessere Menschen sein könnten.“

Wenn Beckermanns Glaube an ein „gerechtes“ und „moralisches“ Israel verdampft ist, berechtigt sie die moralische Enttäuschung lange nicht, in Österreich von einer „faschistischen Regierung“ Israels zu reden und die israelische Bevölkerung als eine durch Zensur Gegängelte hinzustellen.

Eine „faschistische Regierung“, die mit umfassender Lügenpropaganda und Gewalt herrscht, sitzt nicht in Jerusalem, sondern in Moskau. Die im Aggressionskrieg gegen die Ukraine begangenen Verbrechen übersteigen allein bei der dreimonatigen Belagerung und Vernichtung der Stadt Mariupol bei weitem alles, was Israel in berechtigter Selbstverteidigung gegen die Islamische Republik Iran und die von ihr angeleiteten Terrororganisationen an Leid verursacht hat.

Was mich an Beckermanns Statement irritiert, ist der auktoriale Duktus mit dem da geurteilt und verurteilt wird von einer über den Parteien stehenden höheren Warte aus. Fragwürdig finde ich auch Beckermanns Insinuation, die Reaktion Israels auf den Siebten Oktober habe den Hass so groß werden lassen, dass ein weiteres Zusammenleben nicht mehr möglich sei. Der Hass, der jedes Zusammenleben unmöglich macht, manifestierte sich am 7. Oktober. Bei der Reaktion Israels geht es nicht ums Zusammenleben, sondern ums Weiterleben, das in der Nachbarschaft einer bis an die Zähne bewaffneten Bande von Mördern nicht möglich ist.

Published inAllgemeinAntisemitismus und KulturIm DickichtZwischenwelt International
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