Jaffa Zins
Ich schrieb dies als Antwort auf ein Gedicht des arabischen Dichters Mahmud Darwish mit dem Titel „Weg und hinaus“, in dem er die Juden aufforderte, wieder ins Meer zu gehen.
Ein Rabe, hungrig, taub,
zwischen Bruchstücken von Mauern
am Ende der Welt.
Gesichter bedeckt.
Ein schneeweißer Bogen bricht.
Noch ein Bruch.
Dort wurde mein Haar weiß.
Meine Lieben wurden schwarz.
Verbrannt.
Mein Bruder, mein Bruder Ismael,
einen zerbrochenen Spiegel, ein rührendes Gewebe der Zuneigung,
ein Weiter und Weiter
trage ich in mir,
die Suche
nach einem Ort.
Und da kein anderer Ort ist,
heißt das, ich bin hier,
um neu zu erblühen.
Mein Bruder, mein Bruder Ismael,
erhebe deine Hand nicht gegen die Bäume,
denn am Anfang, als Wirrnis
und Finsternis
und Elohim-Allah sprach: Es werde Licht,
und Elohim-Allah sah, das Licht war gut,
sprach er, der Mensch soll erschaffen werden.
Mein Bruder, mein Bruder Ismael,
erhebe deine Hand nicht gegen die Bäume.
Dem Jammer entkommen, bin ich eine Überlebende
im brennenden Israel.
Meine Kindheit brennt zum zweiten Male.
Es ist die Stunde der Offenbarung.
Im brennenden Wald in meinem Land
brennen meine Mutter, meine Brüder
zum zweiten Male.
Mein Bruder, mein Bruder Ismael,
erhebe deine Hand nicht gegen die Bäume.
Im Flackern der Bäume erstirbt das Erbarmen,
vor Angst versteinert.
„Ich bin der Johannisbrotbaum und habe die Quelle gesucht
und ein Gefild ohne Tränen.“
Mein Bruder, mein Bruder Ismael
(Aus dem Neuhebräischen von der Autorin und Konstantin Kaiser)